Ähnlich unerfreulich ist die geringe durchschnittliche Eigenkapitalausstattung der KMU, vor allem im Hinblick auf die Verschärfung der Kreditbedingungen durch das Basel II-Abkommen. Das Risiko für Krisen in Projekten und Unternehmen ist sicherlich ansteigend, vor allem bei KMU. Doch dies ist kein Grund zur Resignation oder sogar Panik. Auch KMU können mit wenig Aufwand ein Risikomanagement vornehmen, sich so gegen Krisen schützen und letztendlich sogar gestärkt neue Geschäftschancen nutzen. Grundsätzlich gilt, sich rechtzeitig – präventiv – auf Krisen vorzubereiten. Der Weg von der Krise bis zur Insolvenz ist oft nur kurz Oft hört man Argumente von Unternehmern wie „Wie soll ich bei meinem 12- bis 14stündigen Arbeitstag es auch noch schaffen, Konzepte für eine Krisenprävention zu entwickeln?“. Dies ist aber keine Begründung für das Fehlen eines Risikomanagements im Unternehmen. Hat man nämlich im Geschäftsalltag keine Zeitreserven für die Risikovorsorge, wie soll man dann genügend Zeit für das Krisenmanagement im Falle des Eintritts einer Krise finden? Die Praxis zeigt, dass der Weg von der ersten Feststellung einer Krise bis zur Insolvenz oft erschreckend kurz ist, weil die Unternehmer keine Erfahrungen im Umgang mit Krisen haben und vielfach überfordert sind. Wenn man daher auf mögliche Krisen nicht vorbereitet ist, ist es so, als würde man erst dann einen Feuerlöscher kaufen, wenn es bereits brennt. Rechtzeitig Risikoanalysen durchführen KMU sollten im ersten Schritt rechtzeitig Risikoanalysen durchführen, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Im zweiten Schritt ist ein systematisches Risikomanagement durchzuführen um die Risiken zu reduzieren und potentielle Krisen abzuwenden. Die Konsequenzen dieser Maßnahmen sind
- eine Reduktion der Schwankungsbreite von Gewinn und Cashflow,
- eine Senkung der Wahrscheinlichkeit von Verlusten und
- eine Senkung des zur Risikoabdeckung erforderlichen Eigenkapitalbedarfs.
In Summe bedeuten diese Konsequenzen eine Reduktion der Insolvenzwahrscheinlichkeit. Dies ist gegenwärtig besonders wichtig für das Ergebnis eines Kreditratings, das den KMU im Zuge von Basel II bei Aufnahme von Fremdkapital ins Haus steht und der bestimmende Faktor für die Höhe der Kreditkosten ist. Üblicherweise kennen die Mitarbeiter das Geschäftsumfeld des Unternehmens sehr gut, daher sollte man gemeinsam mit ihnen einzelne Indikatoren festlegen, die von diesen Mitarbeitern laufend beobachtet werden und Aufschluss über die Risiken und Chancen geben. Auf Basis dieser Risikoanalyse sollte man Risiken systematisch auslagern – etwa an Versicherer – und Risiken durch unternehmensspezifische Maßnahmen reduzieren.